Die deutsche Wiedervereinigung 1990 gab auch der Geschichte des Treuener Schlosses eine neue Wendung. Die Immobilie befand sich damals in Trägerschaft des VEB Gebäudewirtschaft Auerbach. Als volkseigenes Wohngebäude wurde es nach § 22 Absatz 4 des Einigungsvertrages an die Stadt Treuen übertragen.
Ab 1991 bemühte sich Jörg Belger, der jüngste Sohn des 1945 enteigneten Besitzers Karl Belger, um den Rückkauf des Herrenhauses. Nach der Zustimmung des Stadtrates und einer Reihe von Auflagen für den Käufer wurde der Kaufvertrag am 15. Januar 1992 unterschrieben.
Nach anfänglicher Euphorie scheiterten die ehrgeizigen Pläne. Wegen finanzielle Schwierigkeiten kamen die Bauarbeiten zu erliegen, das Schloss fiel in einen Dornröschenschlaf.
Ende der 1990er Jahre nahm, angesichts der sich rapide verschärfenden Situation am Schloss, die Debatte über den Umgang mit dem Treuener Wahrzeichen zunehmend Fahrt auf. Ursachen und mögliche Lösungen für die Krise wurden in der Öffentlichkeit, auf Bürgerversammlungen und im Stadtrat sehr emotional und kontrovers diskutiert.
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