Rettet unser Schloss

Quelle Freie Presse
Quelle: Freie Presse vom 17./18. April 1993

Die deutsche Wiedervereinigung 1990 gab auch der Geschichte des Treuener Schlosses eine neue Wendung. Die Immobilie befand sich damals in Trägerschaft des VEB Gebäudewirtschaft Auerbach. Als volkseigenes Wohngebäude wurde es nach § 22 Absatz 4 des Einigungsvertrages an die Stadt Treuen übertragen.

 

Ab 1991 bemühte sich Jörg Belger, der jüngste Sohn des 1945 enteigneten Besitzers Karl Belger, um den Rückkauf des Herrenhauses. Nach der Zustimmung des Stadtrates und einer Reihe von Auflagen für den Käufer wurde der Kaufvertrag am 15. Januar 1992 unterschrieben.

 

Nach anfänglicher Euphorie scheiterten die ehrgeizigen Pläne. Wegen finanzielle Schwierigkeiten kamen die Bauarbeiten zu erliegen, das Schloss fiel in einen Dornröschenschlaf.


Nach jahrelangem Leerstand verschärfte sich die Situation am Schloss zunehmend. Ende 1999 hatte Stadtrat Ulrich Gruschwitz das Problem im Stadtrat öffentlich gemacht. Die Debatte über den Umgang mit dem Treuener Wahrzeichen nahm Fahrt auf. Ursachen und mögliche Lösungen für die Krise wurden in der Öffentlichkeit, auf Bürgerversammlungen und im Stadtrat emotional und kontrovers diskutiert.

 

Zeitweise drohte das Thema in die Mühlen des Wahlkampfes im Vorfeld der Bürgermeisterwahl 2001 zu geraten. Die Rückübertragung in städtisches Eigentum, eine Bürgerinitiative "Rettet unser Schloss" oder letztendlich ein Förderverein unter Beteiligung der Stadt wurden heftig diskutiert. 

 

Mit Unterstützung der Stadträte Ulrich Gruschwitz, Frieder Lindner, Jürgen Jahn, Peter u. Renate Jattke, Roberto Rink, Alfred Lindner, Andrea Barth und zahlreicher Treuener Bürger nahm die Idee einen Förderverein für den Erhalt des Schlosses ins Leben zu rufen konkrete Gestalt an.

Quelle Freie Presse
Quelle: Freie Presse vom 7. Dezember 2000

Quelle Freie Presse
Quelle: Freie Presse vom 8. März 2001

Das monatelange Ringen um einen Förderverein für das Treuener Fachwerkschloss fand am 8. Mai 2001 ein glückliches Ende. Etwa 20 interessierte Bürger versammelten sich im Rathaus zur Gründungsversammlung des Vereins und zur Wahl des Vorstandes.

 

Vorsitzender des neuen Vereins wurde Ulrich Leipoldt, seine Stellvertreter waren Sigrid Wappler und Fridolin Herrgeist. Zum Schatzmeister wurde Torsten Forner gewählt. Als Koordinator war Ulrich Gruschwitz für die Kontakte zu den damaligen Eigentümern des Schlosses zuständig. Die Kassenprüfung übernahmen Longin Ritter und Rudolf Schmidt.

 

Auf den neuen Verein und seine Mitglieder warteten endlos vielen Herausforderungen. Die wichtigste Aufgabe war die Notsicherung des 400 Jahre alten Gebäudes, um den weiteren Verfall zu stoppen.